Mein Unterwasser-Fotoequipment


Ein paar einleitende Worte


Wer Fotografie als reines Hobby betreibt, der weiß bereits von der "normalen" Fotografie an Land, dass das eigene Equipment meistens nur ein Kompromiss aus gewünschter Leistung und Preis ist. Insbesondere bei letzterem sind die Limits recht weit gesetzt. Bei der Unterwasserfotografie wird das ganze nochmal auf ein neues Level gehoben. Beispielsweise hätte ein Unterwassergehäuse für meine Canon EOS 60D mit passendem Domeport für das Kit-Objektiv seinerzeit (Stand 11/16) zwischen 2200,- und 3300,-€ gekostet. Beides sind auch noch Angebotspreise! Ein solches System lohnt sich natürlich nur bei entsprechenden Motiven. Für das heimische Tümpeltauchen macht das wenig Sinn. Wer aber in die Ferne schweift, um beispielsweise im schönen Indonesien zu tauchen, der hat wiederum mit so einer Ausrüstung (bedenken wir nur mal Akkus, Handgriffe, Montagematerial, Blitz und/oder Dauerlicht) auch recht schnell wieder ein ordentliches Gewichtsproblem beim Fliegen. Die Fluggesellschaften berechnen bei diesen Strecken in der "Holzklasse" gerne mal jedes Kilo extra mit gepfefferten Preisen. Was habe ich also selbst für Systeme?

Meine aktuellen und ehemaligen Kameras

Angefangen habe ich während eines Malediven-Urlaubs 2007 am Strand und am Hausriff mit einer alten Olympus im UW-Gehäuse von ebay, die jedoch einen derart langsamen Autofokus hatte, dass man die Fische generell immer nur von hinten gesehen hat. Zudem war die Akkulaufzeit eher - niedlich. Die "Knipse" war nach einem Urlaub wieder weg vom Fenster und liegt jetzt noch in meiner Schublade rum. Gleiches gilt für meinen alten Sony Camcorder, ein Modell mit Mini-DV-Bändern, welches in einem wasserdichten Sportgehäuse untergebracht war, das eher als Schwimmhilfe hätte dienen können als für Filmen unter Wasser geeignet zu sein. Wir nannten das leicht verwackelte Projekt hinterher liebevoll "Blair Fish Project". Naja, jeder fängt ja mal klein an. Lang, lang ist's her, es war Anno 2007…

(Panasonic Lumix DMC TZ-7)

Die Panasonic, auf die ich danach umgestiegen war, hatte den großen Vorteil, dass es ein Gehäuse vom Hersteller gab. Diese herstellereigenen Gehäuse liegen in der Regel bei 300,-€ +/- und sind somit wesentlich erschwinglicher als Gehäuse von Drittanbietern, die gerne um den Faktor 5 - 10 teurer sind. Mit dieser Kamera habe ich die ersten Gehversuche im Rahmen meines "Foto-Specials" während der AOWD-Ausbildung gemacht. Das obige Seepferdchenbild ist u.a. mit dieser Kamera entstanden.
Leider hat diese Kamera ein paar wesentliche Nachteile: 1. Sie ist nicht in der Lage, RAW-Bilder zu schießen, 2. Die Videoauflösung ist leider nur 720p. Insbesondere die fehlende RAW-Möglichkeit hat mich dazu bewogen, mich nach einem Nachfolger umzusehen.

Canon Powershot G15

G15 im UW-Gehäuse mit GoPro, Lampe und Rotfiltern
Die Powershot G15 ist eigentlich eine sehr gute Kamera für den Unterwassereinsatz. Als Kompaktkamera ist sie deutlich kleiner und leichter als eine DSLR, sie hat eine Offenblende von 2,8, einen relativ hohen Zoombereich, kann Videos mit 1080p 30fps filmen und ist in der Lage RAW-Bilder zu schießen. Für die schwierigen Lichtverhältnisse und verfälschten Farben unter Wasser eine unerlässliche Eigenschaft. Zudem gibt es ein Canon-eigenes Gehäuse für einen entsprechend bezahlbaren Preis. Die Einstellmöglichkeiten gingen für damalige Verhältnisse deutlich über die einer normalen Kompaktkamera hinaus und wendeten sich an ambitionierte Hobbyfotografen. Was man Canon jedoch lassen muss und was mich bis zum heutigen Tag absolut begeistert, ist die Akkulaufzeit. Der Akku hält locker 3 Tauchgänge durch und zuckt dabei nichtmal mit der Wimper. Das ist besonders erfreulich, wenn man auf einem Boot ist und das UW-Gehäuse nicht ständig unnötig öffnen möchte.
Seit April 2015 habe ich zudem den Rotfilter für mich entdeckt. Wer auf FlickR Fotos von vor und nach dieser Zeit vergleicht, wird erkennen, dass die Fotos mit Rotfilter wesentlich farbenprächtiger sind. (Für alle Nichttaucher: Unter Wasser verschwinden die Farben mit zunehmender Tiefe. Rot verschwindet dabei als erstes.) Einen wirklichen Rotstich habe ich dabei nur in wenigen Fotos ausmachen können und empfinde ihn als weniger störend als die verblassten Farben ohne Rotfilter.
Spätestens aber, wenn es um Makrofotografie geht, stößt die Kamera an ihre Grenzen. Insbesondere am Rand kommt es auch zu deutlich sichtbaren Verzerrungen.

Sony Alpha 6500 (ILCE-6500)

Ende des Jahres 2016 habe ich einmal tief in die Tasche gegriffen und mir eine Sony Alpha 6500 gegönnt. Hierfür gab es diverse Gründe. Einer davon ist das Gewicht im Vergleich zu meiner EOS 60D, was jedoch vor allem die Fotografie an Land betrifft. Für Unterwasser habe ich mich vor allem deswegen dazu entschieden, da ich einerseits mit den Makro-Fähigkeiten der G15 nicht mehr zufrieden war und mir andererseits für die Weitwinkelaufnahmen das Bildrauschen zu groß war. Die A6500 galt insgesamt als besser, als die Vollformatkonkurrenz aus dem eigenen Hause, zudem hatte sie damals (Anfang 2017) das beste 4K-Video auf dem Markt, da sie mit 6K aufzeichnet und dann ein Downscaling macht. Der schnellste Autofocus und eine ideale Kombination aus Gewicht und Leistung haben mich dann überzeugt. Auf der Boot 2017 habe ich mich dann auch vom Nauticam-Gehäuse überzeugen lassen. Ich habe das Gehäuse mit einem Planport bestellt, da sich dort eine externe Makrolinse unter Wasser vorklappen lässt. Da der nächste Urlaub zu 95% Makrofotografie bieten wird, ist das eine gute Kombination, mit der ich in einer "did-you-see-the-Whalshark-eating-a-Manta"-Situation (ein Spruch, mit dem uns einer der Guides bei unserem letzten Besuch dort immer gefoppt hat), halt auch schnell auf Weitwinkel wechseln kann. Weitere Infos zum Gehäuse werden im Blog folgen. Die Konfiguration schlägt, so wie ich sie jetzt bestellt habe, allein für das Gehäuse nebst Armen mit ca. 3500,- € zu Buche, Kamera plus für das Gehäuse passende Objektiv noch mal rund 2000,- €. Dann habe ich mir noch eine zweite UW-Lampe besorgt (s.u.), also alles in allem rund 6000,- € neu angeschafftes Equipment. Hoffen wir, dass sich die Kombination als gut erweist und mir sehr lange erhalten bleibt. Details zu der Kombi findet Ihr im Blog.

Gopro's / Action-Cams

Seitdem ich meine erste Gopro besessen habe, benutze ich sie eigentlich als eine Art Log-Cam. Heißt: Sie ist am System der Fotokamera montiert und läuft die ganze Zeit über im Video-Modus. Somit bekomme ich Fotos UND Videos von meinen Tauchgängen. Das Problem dabei ist: a) vor allem im Urlaub eine riesige Menge Daten (erfordert immer eine externe Festplatte) b) sehr viel Film zum Sichten und Schneiden mit hohem Anteil von blauem Müll. Dafür muss ich aber, wenn der Walhai vorbeischwimmt, nur die Kamera in die Richtung halten und hab alles drauf. Naja - fehlt halt bislang nur der Walhai.

(Hero 3 Black)

Ich habe die GoPro Hero 3 inzwischen gegen die 3+ ausgetauscht. Die Hero 3 habe ich unter meinen alten Quadrocopter montiert, der aber seit der Mavic pro im Keller vor sich hindümpelt.

(Hero 3+ Black)

Die Hero 3+ hatte gegenüber der 3 neben einer besseren Lichtausbeute vor allem merklich mehr Akkulaufzeit. Heißt: Sie hält im Gegensatz zur 3 auch mit Standardakku meistens einen ganzen Tauchgang durch. Trotzdem hatte ich zur Sicherheit immer noch ein Akkupack dran. Das Gehäuse besitzt einen Backflip-Rotfilter, der mich erst darauf gebracht hat, dass das auch für die G15 eine gute Idee sein könnte, nachdem ich Videos mit und ohne verglichen habe. Die Kamera war zusammen mit der G15 im Einsatz.

(Rollei Actioncam 425)

Die Rollei 425 war eine preiswerte Alternative, da ich eine Kamera gesucht hatte, die 4k in einer halbwegs brauchbaren Framerate beherrscht (hier 25 fps). Ich hatte aber nach einigen Tests beschlossen, dass ich weiterhin meine Hero 3+ in 1080p 60fps betreiben wollte. Zwar war die Kamera nicht schlecht, aber wie bei den meisten damaligen Gopro-Konkurrenten kam es schnell zu einem vergleichsweise schlechteren Weißabgleich.

GoPro Hero 5 Black

Die Hero 5 Black konnte ich bei meinem Wakatobi-Trip 04/2017 das erste mal wirklich testen. Sie ist ohne Gehäuse bis 10 m wasserdicht, was zumindest oberflächlich im Pool auch funktioniert hat. Um das Tauchgehäuse zu nutzen muss der - sehr fest sitzende - Linsenschutz der Kamera abmontiert werden, was man meiner Meinung nach hätte besser realisieren können. Insgesamt ist die Kamera im Vergleich mit den Vorgängermodellen jedoch massiv verbessert worden: Features wie Sprachsteuerung (funktioniert erstaunlich gut), die Schnellstartfunktion für Schnappschüsse, GPS, verbessertes Audio (3 Mikrofone verbaut) und der "Linearmodus", der Fotos und Videos ohne die Fischaugenverzerrung der Kamera aufnimmt, ein hochauflösender Touchscreen sowie eine Bildstabilisierung sind eine deutliche Verbesserung. Leider gibt es einige Features, wie den Linearmodus und die Bildstabilisierung, nicht in der ebenfalls neu hinzugekommenen 4k30 - Auflösung, das ist denke ich, aber zu verschmerzen. Was mich besonders begeistert hat, ist die deutlich verbesserte Akkuleistung. Die 70-Minuten-Tauchgänge im Dauerbetrieb mit 4k waren für die Kamera überhaupt kein Problem. Und das trotz Touchscreen (welcher sich jedoch zu Stromsparzwecken nach kurzer Zeit ausschaltet). Bei der Hero 3+ war das noch undenkbar und hat nur mit Akku-Backpac funktioniert. Leider steckt die Speicherkarte jetzt neben dem Akku und ist nur recht fummelig raus zu kriegen.
Es gibt auch einen total überteuerten Rotfilter, bei dem (zumindest bei mir) eine Befestigungsschlaufe fehlt, die nach Angaben bei Amazon mit im Lieferumfang sein sollte. Das Ding verbessert aber die Unterwasserfarben ungemein und ist schlichtweg unverzichtbar. Schade ist auch, dass bei identischem Einführungspreis (jede GoPro kommt seit jeher mit 450,-€ auf den Markt), das UW-Gehäuse - ebenfalls total überteuert - nun extra kaufen muss. Aber gut, dafür ist die Kamera wirklich spitze, also schalten wir mit dem Meckern mal einen Gang runter. ;-) Die zugehörige App ist jedoch katastrophal hirnlos: Man muss sich, um sie nutzen zu können, an seinem GoPro-Konto anmelden (Internet mitten auf dem Meer???), und danach dann das WLAN wechseln um mit der Kamera zu kommunizieren… Wir reden von einer Action-Cam, die ja grundsätzlich für den Einsatz im Freien, respektive Urlaub, also zu 98% Gebiete ohne Internet konzipiert ist. Naja - dafür ist aber die Kamera meiner Meinung nach wirklich gut.

Das folgende Video wurde größtenteils mit der GoPro Hero 5, punktuell mit der A6500 und teilweise mit der DJI Mavic pro aufgenommen:



DJI Osmo pocket

Seit 09/2019 neu im Team ist der Osmo pocket von DJI. Der Grund dafür ist simpel: Es ist das einzige mir bekannte Gimbal-System (Stand 10/19), das für den Unterwasser-Einsatz geeignet ist. Der DJI Osmo pocket ist prinzipiell die Kombination einer Actioncam und eines 3-Achsen-Gimbals. Er kann Video mit bis zu 4k / 60 fps aufzeichnen und - es gibt für ihn ein Unterwassergehäuse, welches laut Hersteller bis zu 60 m wasserdicht sein soll. Inzwischen habe ich ihn ausprobieren können und halte hier mein Versprechen, darüber zu berichten:



Licht:

Ich besitze seit längerer Zeit die F.I.T. PRO LED2400 WSR - Lampe, die leider nicht mehr vertrieben wird. Der Vorteil gegenüber einem Blitz ist nicht nur, dass ich genau sehe, wie das Licht fällt, ich habe auch für meine GoPro oder für Filmaufnahmen mit der G15 immer Dauerlicht. Die Lampe ist zwar nicht so hell wie ein starker Blitz, aber trotzdem noch superhell und auf jedem Tauchgang dabei. Genau bei der Helligkeit liegt aber auch der Nachteil, wenn man Großfisch fotografieren möchte, wie z.B. den klassischen Manta im Gegenlicht, also gegen die Wasseroberfläche. Für ein derartiges, häufig gesehenes Motiv benötigt man entsprechend starke Lichtquellen und
FIT 2600 UW-Lampe
in der Regel ist Dauerlicht da nicht mehr ausreichend. Für solche Fotos sollten es zwei extrem stark Blitze sein, aber die sind eben auch extrem teuer. Meine Lampe hat mir bislang immer gute Dienste geleistet, da ich ohnehin viel im Nahbereich fotografiere. Für Nachttauchgänge ist sie bereits etwas zu stark. Bei Tag sind jedoch trotz Lampe immer die Rotfilter auf den Kameras, da die Lampe alleine auch nicht gegen die Unmengen an blauem Streulicht ankommt. Im Oktober 2016 hatte ich ein Problem mit dem Einschaltknopf. Eine Mail an meinen Händler, Unterwasserkamera.at besagte dann aber "Problem bekannt: Microswitch, Verschleißteil, schick ein, reparieren wir". Das fand ich eine wirklich coole und kundenfreundliche Reaktion. Inzwischen ist die Lampe wieder da und der Schalter wie neu! So habe ich mich dann auch entschlossen, im Zuge der Anschaffung eines komplett neuen Systems dort eine zweite Lampe zu bestellen. Es ist die Nachfolgerin, die F.I.T. Video Pro LED 2600 Flare WSR & UV. Großer Vorteil ist natürlich die Akkukompatibilität. Die Lampe ist 200 Lumen heller als der Vorgänger und ist in der Lage, UV-Licht abzugeben, eignet sich also für die Fluoreszenz-Fotografie.
Warum derartige Lampen aber manchmal dann leider doch nicht ausreichen - dazu mehr auf der Seite Makrofotografie.

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